Beginn erste Tage

Ein kleines Buch von Hermann Hesse, „Aus Indien“ gab die Inspiration. Hesse war 1911 in Ceylon und bestieg den höchsten Berg der wunderschönen Perle im indischen Ozean. Im April 1977 besuchte ich im Rahmen meines ersten Aufenthaltes in Asien eine Akupunkturklinik in Colombo Sri Lanka. Dr. Anton Jayasuriya, der Leiter der Akupunkturabteilung, ein erfahrener Rheumatologe, empfing uns, eine kleine Gruppe von Ärzten aus Berlin und Düsseldorf, sehr freundlich. Täglich wurden im Colombo South General Hospital 100 -150 Patienten mit Akupunktur behandelt. Bereits am ersten Tag durfte wir einige Nadeln setzen und erlernten in wenigen Tagen die wichtigsten 30 Akupunkturpunkte in der praktischen Anwendung mit Art der Nadelanwendung und manueller Stimulation. Die Patienten wurden von Anton Jayasurya auf der rechten Körperseite akupunktiert, ich durfte die linke Seite einstechen. In nur zwei Wochen konnte man so die wichtigsten Punkte erlernen. Täglich behandelte ich 10 – 20 Patienten selbständig. Da nur wenige Ärzte dort Akupunktur lernten, hatte man alle Hände voll zu tun.

Baihui

Am ersten Tag tauchte ein besonderer Punkt auf: „Baihui“ die „Hundert Verbindungen“. Diesem Punkt auf der Schädeldecke werden ganz besondere, fast magische Eigenschaften zugeschrieben: Baihui beruhigt, hat ausgleichende, harmonisierende Wirkungen auf die Psyche und auch auf den ganzen Körper, hilft bei innerer Unruhe und Nervosität, bei Schlafstörungen, Angst und Erregungszuständen. Baihui ist das „Höchste Yang“ im Körper, die Sonne, das innere Licht des Bewusstseins die Verbindung zur Seele, das wichtigste Tor vom Körper zur Seele. Man sollte diesen Punkt in jeder Sitzung zuerst setzen, da er sehr gut beruhigt, Spannungen löst, und hundert Verbindungen in viele Körperteile aktiviert. Alle Körperfunktionen können über diesen Punkt positiv beeinflusst werden. Ein wirklich magischer Punkt, gerade als den Einstieg in eine Akupunktursitzung, vom Yang Pol, dem Himmel „Tian“ ausgehend, die belebenden Verbindungen knüpfend.

Sishenchong

Später kam der Punkt Sishenchong die „4 himmlischen Geister“ ins Spiel, vier Punkte die Baihui umgeben und seine Wirkungen verstärken bei schweren Störungen, bei starker Unruhe, bei Rastlosigkeit und Angststörungen. Sehr viel später, erst wohl nach 10 Jahren eigener Akupunkturpraxis lernte ich ganz intuitiv die äußeren Sishenchong-Punkte kennen, einen weiteren Cun seitlich gelegen. Vier Punkte die noch mehr öffnen, und die noch intensive tiefe innere Wirkungen zeigen . Nach der Behandlung der Patienten, die im Sitzen erfolgte, gab es am Vormittag noch eine kleine Vorlesung, die sich auf die einfachsten Grundlagen der Akupunktur konzentrierte. Die interessantesten Patienten wurden klinisch vorgestellt. Die Patienten konnte man sehr gut genauer befragen, da sie alle englisch sprachen. Es gab auch viele exotische Erkrankungen wie Filariose mit Elefantiasis. Die Praxis der Akupunktur war so aufregend und die Erfolge der Therapie so überzeugend, dass ich bereits nach 3 Monaten meinen Sommerurlaub wieder in der Akupunkturklinik in Sri Lanka verbrachte. Die Begeisterung ging so weit, dass die Idee zur Gründung einer Akupunkturgesellschaft aufkam, um auch deutschen Kollegen das praxisnahe Erlernen der Akupunktur zu erleichtern. Die damals in Deutschland angebotenen Akupunkturkurse waren ohne die Möglichkeit, an Patienten die Anwendung der Akupunktur zu üben. Die Kurse waren nur theoretisch und meist steif strukturiert. Man lernte trockene Theorie von Kollegen, die Akupunktur nicht mit Qi praktizierten. Die Theorie stand ganz im Vordergrund, wie auch im üblichen Medizinstudium.  

Literatur:

  1. Stux G (2010) Quellen und Qualitäten der Vitalität, Lebensenergie Quellen unserer Gesundheit Energie & Charakter Zeitschrift für Biosynthese Nr. 34, 41:43-53
  2. Stux G (2011) Organ Flow Meditation. Gesundheit aus Energiefülle 
  3. Stux G (2013) Vom Wesen des Lebens und der Entstehung von Krankheiten natur-heilkunde J 15. Jh 6:4f
  4. Stux G (2013) Akupunktur mit Qi Gong eine intensivere Behandlung natur-heilkunde Journal, 15. Jhg 7:19ff
  5. Stux G (2013) Abschnitte im Förderzyklus des Organ Flow Qi Gong natur-heilkunde Journal, 15. Jhg 11:27f

 

Apps

  1. Schmerzfrei mit Akupressur App Stux G, Maessen T (2013)
  2. Self-Healing with Acupressure App Stux G, Maessen T (2013)
  3. Organ Flow Qi Gong Meditation App Stux G, Maessen T (2013)
  4. Aku-Taping App Wismach J, Maessen T (2014)

 

Bücher

  1. Akupunktur Einführung Stux G 7. Auflage Springer, Berlin Heidelberg (2007)
  2. Akupunktur - Lehrbuch und Atlas 7. Auflage Springer Stux G, Stiller N, Berman B, Pomeranz B (2008)
  3. Energy Medicine East and West – A Natural History of Qi chapter 15 Eight Modalities of Working with Qi Stux G
    edited by David F Mayor, Marc S Micozzi, Elsevier (2010)