Der Frühling ist endlich da, die aufsteigende Energie in der Natur belebt uns wieder. Auch Heuschnupfen, die allergische Rhinitis beginnt jetzt viele Menschen intensiver zu belasten. Sie beruht nach Vorstellungen der westlichen Medizin auf einer übermäßigen allergischen Reaktion des Immunsystems auf Pollen in den oberen Atemwegen. Nase, Rachenraum und Bronchien sind am häufigsten betroffen. Auch die Augen und seltener die Ohren können von der allergischen Überreaktion betroffen sein.
Die westliche Medizindiagnostik ergründet die Allergene, also bestimmte Stoffe auf der Pollenoberfläche, auf die der Körper allergisch reagiert und versucht den Körper an diese Antigene in einem Prozess der Desensibilisierung zu gewöhnen. Diese Therapie führt man in der allergiefreien Zeit durch. Es gibt aber viele Patienten die trotz jahrelanger Desensibilisierungstherapie weiterhin an Heuschnupfen oder allergischem Asthma leiden. Die Chinesische Medizin hat einen anderen Ansatz, der auf der Vorstellung aufbaut, dass die oberen Verdauungsorgane, das Milz Pankreas System, geschwächt sind und die Nahrung nicht ausreichend verdauen. Dadurch kommt es zu übermäßigen allergischen Reaktionen in der Lunge, die zu Jucken und Brennen
führen. Von dieser Vorstellung ausgehend, stärkt man das geschwächte Milz Pankreas Organsystem in erster Linie mit Akupunktur und leitet die überschüssige Energie ab, die durch die allergische Reaktion an den Nasenschleimhäuten entsteht.
Die wirksamste Therapie der geschwächten Milz ist die Akupunktur. Sie wird zwei Wochen vor dem voraussichtlichen Beginn der Heuschnupfenbeschwerden mit 2 Behandlungen pro Woche begonnen. Man behandelt meist 6-8 Wochen lang, in den letzten Wochen nur einmal wöchentlich. Um einen dauerhaften Ausgleich der Lebensenergie der Atmungsorgane zu erreichen, behandelt man Heuschnupfen mit 8-12 Akupunktursitzungen. Die Erfahrungen aus 30 Jahren Praxis in der Behandlung von über 1 000 Patienten mit allergischer Rhinitis und allergischem Asthma bronchiale zeigen sehr gute Wirkungen der Akupunkturtherapie. Die Erfolgsraten mit deutlicher Besserung der Symptomatik liegen im ersten Jahr bei Heuschnupfen bei 90% der Patienten, bei Asthma bei 60-80%. Im zweiten Jahr der Heuschnupfentherapie ist häufig eine noch weitergehende Beschwerdelinderung zu erreichen.
Eine Immunüberreaktion ist also nach Vorstellungen der chinesischen Medizin in erster Linie durch Schwäche der Milz verursacht. Die Schwäche des Milz-Pankreas ist ein sehr häufig vorkommendes Störungsmuster der Verdauungsorgane. Sie ist durch eine Funktionsschwäche der oberen Verdauungsorgane gekennzeichnet, die sich auch auf Dünn- und Dickdarm auswirken können. Stärken des Milz Pankreas, also der Mitte „Bu Zong“ und Ableiten der übermäßigen und gestauten Energien in den oberen Atemwegen sind die beiden Therapiestrategien die man anwendet.
Im Mittelpunkt der Therapie der Schwäche des Milz-Pankreas steht die Akupunktur, begleitet von der chinesischen Ernährungsmedizin: Man sollte sich viel Zeit zum Essen nehmen und das Essen genießen. Nahrungsmittel sollten sehr gut gekaut werden. Warme Nahrung, bereits morgens ist sehr nützlich und kann zu einer schnellen Besserung beitragen. Warme Suppen z. B. Hühnersuppe oder Gemüsesuppe sind zu empfehlen. Kalte und „feuchte“ Nahrungsmittel wie Gurken, Melonen, rohe Mohrrüben sollte man meiden. Schwer verdauliche Lebensmittel und fette Speisen verschlimmern die Beschwerden. Auch das strikte Meiden von Süßem ist wesentlich für die Besserung.
Man sollte nicht zu spät abends essen, da sonst die Nahrung zu lange unverdaut liegen bleibt und die Symptome deutlich verstärken kann. Massage des Bauches mit kreisenden Bewegungen im Rahmen einer Tuina-Therapie erleichtern die Beschwerden und führen zu einer Besserung der Lebensqualität.
Verdauungsschwäche, Maldigestion und Malabsorbtion sind westliche Diagnosen bei dieser Gesundheitsstörung. Übermäßige Müdigkeit und Schwächegefühl mit leichter Erschöpfbarkeit sind häufige Beschwerden, die wesentlich die Lebensqualität einschränken können. Kältesymptome wie leichtes Frieren, kalte Füße und Hände können vorliegen.
Eine Vielzahl von weiteren Symptomen ist typisch zum Beispiel Blähbeschwerden, Druckgefühl im Bauchraum, seltener auch Bauchschmerzen, Appetitmangel oder Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln wie zum Beispiel nach Süßem.
Akupunkturtherapie
Mit Hilfe der Akupunktur, also der Nadelung von Punkten im Verlauf der Meridiane, die das Organ Lunge dämpfen, kann man den Füllezustand ausgleichen und so die normale Funktion der Schleimhäute wiederherstellen.
Eine große Untersuchung der Techniker Krankenkasse zeigt bei Heuschnupfen sehr gute Therapieergebnisse. Wissenschaftler der Charité in Berlin haben im Auftrag der TK drei Jahre lang geforscht und nach wissenschaftlichen Beweisen für die Wirksamkeit der Jahrtausende alten Akupunktur-Methode gesucht.
Bei dieser weltweit größten randomisierten Studie mit über 250.000 Patienten und rund 10.000 niedergelassenen Ärzten kam heraus: Akupunktur „wirkt sicher und dauerhaft“ bei Kopfschmerzen, chronischen Nackenschmerzen und auch bei Heuschnupfen.
„Jetzt liegt endlich der wissenschaftliche Beweis vor, dass Akupunktur in der Routineversorgung wirksam und sicher ist“ so der Projektleiter Professor Dr. Stefan Willich, Direktor des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité in Berlin. Neun von zehn Allergikern ging es auch sechs Monate nach der Behandlung noch deutlich besser.
Akupunktur wird immer häufiger als Alternative oder als ergänzende, komplementäre Behandlungsform bei Heuschnupfen angewendet. Die gute Wirkung der Akupunktur bei Heuschnupfen, aber auch bei anderen Allergien, zeigt sich gerade in der täglichen Anwendungspraxis der Akupunktur. Die Chinesische Akupunktur nach den Regeln der Kunst berücksichtigt die
inneren Störungen der Lebensenergie des Patienten. Die Chinesische Akupunktur wird von ca. 20% der akupunktierenden Ärzte im Westen angewendet.
Viele Ärzte praktizieren im Gegensatz dazu eine westlich symptomorientierte Form der Akupunktur. Diese geht in erster Linie von Krankheitskonzepten der westlichen Medizin aus, wie sie in der Anwendung von Medikamenten üblich sind. Rezeptartige Punktekombinationen stehen im Vordergrund ohne Berücksichtigung der den Erkrankungen zugrundeliegenden energetischen
Qi-Störungsmustern. Bei chronischen Erkrankungen ist diese westlich symptomatische Akupunktur deutlich weniger wirksam, da sie die chinesische Diagnose nicht berücksichtigt. Bei chronischen Erkrankungen wie Asthma, Migräne, Tinnitus, Depression, Schlafstörung, Trigeminusneuralgie ist der Erfolg der Akupunkturbehandlung von der vorausgehenden chinesischen Diagnose
und der Anwendung von gezielten Therapiestrategien abhängig.
— Ihr Gabriel Stux