Jürgen Wismach

Zusammenfassung:
Aku-Taping ist eine Kombination von Behandlungstechniken der Chinesische Medizin und Akupunktur sowie die Kenntnis aus der Versorgungsmethode der Funktionellen Verbandtechniken und des Kinesio-Taping

Erkrankungen des Bewegungsapparates zählen zu den wichtigsten Indikationen der therapeutischen Akupunktur und auch des Aku-Taping. Die hier vermittelte therapeutische Methode setzt sich aus Kenntnissen der erwähnten Anwendungsbereiche zusammen: beim Taping und Kinesio–Taping werden hauptsächlich, unter rein anatomischen Gesichtspunkten, schmerzende Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke zur Entlastung gebracht, beim Aku-Taping werden zusätzlich die diagnostischen und therapeutischen Regeln der Akupunktur berücksichtigt sowie Akupunkturpunkte des jeweiligen Bereichs sowie ihre Leitbahnen aktiviert. Kenntnisse aus der funktionellen Anatomie, manuellen Medizin und Osteopathie sind hier erforderlich. Nach den Erkenntnissen der chinesischen Medizin werden Akupunkturpunkte mit ihren entsprechenden Leitbahnen im Bereich der großen Gelenke und der Wirbelsäule getaped. Das Aku-Taping dient als therapeutische Einzelmaßnahme hat aber auch die Möglichkeit die Akupunktursitzungen zu unterstützen und die Wirkungen der Akupunktur zu verbessern. Die Tapestreifen aktivieren die Akupunkturpunkte und führen zu einer Erhöhung des Energieflusses, beleben so das Qi. Weiterhin ergeben sich gute Möglichkeiten der Anwendung des Aku-Taping bei Patienten mit Nadelphobie.

Die Wirkungen des Aku-Taping
Nach Vorstellungen der westlichen Medizin wird die Wirkung der Tapes über die Aktivierung der Propriorezeptoren vermittelt, die Streifen werden nach anatomischen Aspekten angewendet und über schmerzende Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke geklebt. Dadurch erfolgt, je nach Klebetechnik eine Anspannung oder Entspannung bzw. Stabilisierung im Bereich des Bewegungsapparates.

In Kriterien der chinesischen Medizin werden neben den oben genannten Aspekten die Klebestreifen im Verlauf der Leitbahnen der einzelnen Meridiane fixiert.
Dadurch kann die Lebensenergie Qi zum fließen gebracht werden, Blockaden lösen sich, das Yang wird gehalten und das Yin unterstützt. Von besonderer Bedeutung ist die Unterstützung und Stärkung der YIN-Kräfte bei chronischen Erkrankungen.
Das Yin wird nicht nur in den Meridianen gehalten sondern die Organe werden dadurch stabilisiert. Wenn damit die Yin Substanz gehalten wird, werden auch die Yang-Kräfte also damit die Funktionen gestärkt.
Das Aku-Taping ist somit bei allen Akupunkturbehandlungen eine ideale Ergänzung, kann aber auch als Einzeltherapie angewendet werden.

Aku-Taping:
Eine Kombination von Behandlungstechniken aus den Kinesio-Taping und der Akupunkturbehandlung aus der chinesischen Medizin mit ihren Leitbahnen.
Wirkungen des Aku-Tapings:
Schmerzreduktion Regulation der Muskelspannung Verbesserung des Lymphflusses Verbesserung von Bewegungsmuster über die Propriorezeptoren

Kinesio-Taping:
Diese Methode wurde Anfang der 70-iger Jahre vom japanischen Arzt Kenzo Kase entwickelt. Im Vergleich zur funktionellen Verbandtechnik werden hier elastische Tapestreifen gewählt, die eine Längs- und Querelastizität besitzen. Diese Streifen stimulieren die Rezeptoren der Haut, Muskeln, Sehnen und Gelenkkapseln. Dies führt zu einer Beeinflussung der Muskelspannung, stabilisiert Gelenkstrukturen und beeinflusst sehr positiv auch den Gelenkstoffwechsel.
Funktionelle Verbände am Bewegungsapparat:
Unter frühfunktionellen Verbandtechniken oder dem Tape versteht man eine belegte Versorgungsmethode zur Prävention und Therapie von Verletzungen und Veränderungen am Bewegungsapparat. Diese Technik orientiert sich an der funktionellen Anatomie und schafft ein physiologisches Gleichgewicht zwischen Stabilität und Mobilität. Der Verband schützt und stützt selektiv gestörte oder verletzte Anteile einer Funktionseinheit und erlaubt schmerzfreien Bewegungen.

Kinesio-Taping:
Kinesio = Bewegung sowie Tape = Band. Es handelt sich um dehnbare Verbandsstreifen, die an vorgedehnten Muskeln, Bändern, Sehnen, Gelenken an modelliert werden. Dadurch erfolgt eine Verschiebung zwischen Haut und Unterhaut sowie eine Reizung der Propriorezeptoren. Es erfolgt eine Schmerzlinderung und Stabilisierung im Anwendungsbereich.

Akupunktur:
In der chinesischen Medizin werden Akupunkturpunkte auf den Leitbahnen den Meridiane ausgewählt um die Lebensenergie Qi zum fließen zu bringen. Wenn das Qi nicht fließt kommt es zu einer Minderfunktion der Organe bzw. zu Blockaden des Bewegungsapparates, Folgen sind Gelenk-, Wirbelsäulen- und Muskelschmerzen.

Anlegetechnik:
Die Haut sollte trocken und fettfrei sein, wenn möglich sollte die Behaarung in diesem Anwendungsbereich entfernt werden. Abmessung der Tapelänge erfolgt unter Vordehnung der Muskulatur. Die Enden werden zur besseren Haftung abgerundet. Das Tape ist mittig zu reißen und vom Papier teilweise gelöst werden. Das Anlegen des Tapes sollte mit geringer Vordehnung unter einer sanfter Anmodellierung erfolgen. Der Kleber vereint sich mit der Haut durch Körperwärme. Beim Bewegen sollten Falten entstehen.

 

Verbände der unteren Extremität:
Sprunggelenk, Achillessehne, Wade, Kniegelenk

Verbände der oberen Extremität:
Handgelenk, Karpaltunnelsyndrom, Ellenbogengelenk, Schultergelenk

Verbände am Rumpf:
Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule,

Ausgewählte Aku-Tapes:
Beruhigung, Energieaktivieren, Stärkung der allgemeinen Körperkräfte

 

Dr. med. Jürgen Wismach
Facharzt für Orthopädie,
Sportmedizin, Chirotherapie,
Balneologie, Akupunktur,
Physikalische Therapie
Email: jwismach@gmx.de

Publikation unter Mitarbeit von Gabriel Stux